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text|körper
elisabeth steinkeller
auszüge aus dem gedichtband: text|körper
kaffeebraun
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ist der morgen ich lese in seinem sud
verlasse das haus viel zu leicht bekleidet
und warte auf die
gänsehaut
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hinter
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dem licht dort wo die ränder zerfallen und
auseinanderfransen sitze ich und schöpfe
suppe in ein hohles glas irgendwo in mir
spüre ich es rot und warm und
weniger werden
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ja aber
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sagst du es reicht sage ich und wir schauen stumm
bis die netzhaut blasen wirft und auf der
tischdecke die nelken zu welken
beginnen
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im gefrorenen land
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wächst mir schnee entgegen ich liege still und
reglos doch mein bett gibt nach unter der eislast
im garten schlafen die toten
hundertfach
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wir kennen uns nicht
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suchen uns nicht finden uns dennoch
und überrascht stellen wir fest
wir sind hautverwandt
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über die zehen
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kriechen sonnenmuster in meinem nacken schläft
ein warmes tier und die schwere gedankendecke
hängt aus dem fenster würzig wird sie riechen
wenn ich sie einhole
spätnachts
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