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litera[r]t
[heft 9] [oktober 2013] wien - st. wolfgang



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fort schreibung
c. h. huber


auszüge aus dem gedichtband: fort schreibung
die stadt ein eingeschlafener fuß
am fluss schweben sanfte samen von
wasserweiden auf sommersüchtige körper
gratis spaghettipop dann am platz und
platzkonzerte in den dörfern damit daheim
gebliebene und touristen nicht trauern
weil alles sonst so teuer geworden ist
der luft weben indessen
insekten unsichtbaren
köper auch leinen


sommersonntag



sie sterben
dir weg wie die fliegen
die sommer die du so liebst
gestern noch pflücktest du sonnen
legtest sie dir auf den bauch und
träumtest vom blühen von kränzen
aus blumen auf deinem geschlecht
heute ersehnst du den geliebten
hofftest er käme so bald wie dieser
september der dich umfängt mit morbidität
er gaukelt dir vor es gäbe neues
leben hieltest du durch und frisch
dein herz in kommender kälte
mit dem finger zeigen nun graue tage
auf das ewige dunkel das dir bald blüht das
seinen schrecken für dich längst verlor
wie werden die sommer dann sein
setzt man dir rosen auf die nase
begonien auf deine knie
nur am gestank des wassers in der
vase und dem faulenden kranz über
dir erkenntest du wenn du könntest
dass dir kein sommer mehr blühht


also genieße



arbeitgeber zeitweilig oder
gastarbeiter in einem leben gekommen in
sachen eros um wieder zu gehen geblieben
unter nachzug von herzschmerzmischpoche
nur nachts darf die aus dem haus versteckt
sich tagsüber vorm licht als arbeitgeber
lassen wir aber ebenso gerne sklaven schuften
entlohnen sie eher schlecht als recht
auffliegen lassen wir sie weisen sie aus
wenn der stundenlohn an liebe nicht
reicht oder sie offiziell werden wollen
kein asylgerichtshof wird für ihr hiersein
plädieren kein innen ministerium erkennt
ihr bleiberecht an


fremdarbeit



die tirolernussölfraktion liegt
schon da braun bis ins mark
vernichtet stammtischerprobt
ihr lästige insekten
anno nazimal
copyright bei freund franz
ließ einer hier in der gegend
sein leben landete erschlagen
im inn schäfchenwolken grasen
jetzt dem harmlosen himmel
das blau ab
die braunen legen ihr fleisch
auf den grill durch den
rost in die frische glut
fallen derzeit nur
fette worte


derzeit



© bei der autorin | [www.ceha.me]

c.h.huber wurde in innsbruck geboren, lebt, liebt und arbeitet in ihrer heimatstadt oder in griechenland. reist viel aber nicht genug. schreibt lyrik und prosa, seltener dramatik, gewann preise für lyrik und prosa.
publikationen
unter tag kurzprosa, tak innsbruck.
gedankenhorden Lyrik, ed. doppelpunkt wien.
kurze schnitte kurzprosa, tak innsbruck.
wohin und zurück lyrik, tak Innsbruck.
die poesie der waschstraße lyrik, skarabaeus-verlag innsbruck-bozen-wien.
ein dramolett im rahmen des 1. wiener lesetheater mit josef hader aufgeführt.
die ausstellung ihrer wartehäuschen-fotos erfolgte im dezember 2010 in der turmbund galerie, innsbruck.




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