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litera[r]t
[heft 2] [märz 2011] wien - st. wolfgang
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zwölf mal zwölf
Raimund Bahr
1|12
zwölf mal
glockt der weihrauch
die seelen heim
sirent die moderne
die welten aus
zwölf mal
schlägt die tagzahl
heiligen schwur
ins gebirgige tal
zwölf mal
trägt die nachtzahl
den wachen traum
zum schläfrigen tod
2|11
der rauschige markt
ausgetreten und zerfurcht
sammelt ein
klingende münze
der hochgelegte blick
weit und offen
sucht nach
freien gedanken
der abgesetzte weg
lauschig und leer
lädt ein
zum verweilen
der tiefgelagerte grund
morastig und schwer
findet die
trauernden seelen
13|12
zwölf
die schlagzahl
der liebe
zwölf
das metrum
des lebens
zwölf
der taktschlag
der worte
zwölf
der rhythmus
des todes
15|10
irrlichternd
ziehe ich
durch die welt
nirgendwo ankommend
immer abwesend
zugehörig nur wenigem
weil weniges
mich zugehörig macht
aus dem in arbeit befindlichen gedichtzyklus zwölf mal zwölf
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