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litera[r]t
[heft 13] [juni 2016] wien - st. wolfgang
Zeichen
Ulrike Ulrich
Wieder einmal aus den Umrissen der Berge Bedeutung lesen, Buchstaben aus den unbewaldeten Flächen, wieder einmal Wolkennachrichten empfangen, Astlöcher
zählen - auf die Länge der Planke elf - und die Seesonnenblitze für Kurzwellen halten, wieder mal glauben, der Vierte, der durch die Tür kommt,
der ist es, der bringt eine Botschaft, eine gute oder zumindest eine für mich.
Zwischen drei Bergen das W sehen - keine Kunst, aber erkennen muss man es doch - und der Optimist bewegt seinen Mast metronomisch, der Sonnenkogel
sieht aus wie ein Wisent und der Wind auf dem See, als könne man mit den Fingerkuppen darüber fahren, mit geschlossenen Augen, wie über eine Walnussschale.
Und einer hält eine Zigarette parallel zum Wasserspiegel, ein Ärmel weht in der Luft, ein gestreifter, dahinter hebt jemand die Hand, wie zum Winken,
während in der Mitte der Wolke ein Stern ausreißt, wieder mal eine Nachricht erhalten, von einem Schatten, dem Lichteinfall, einem
Torso oder der Abwesenheit von Nebel.
© bei der autorin
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