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Requiem | Gedichte Requiem für eine, die darüber nicht sprach Das große Meer ist stumm und kalt wie Phosphorbomben und glattgestrichene Tischtücher handbestickt, vergissmeinnichtblau Erde zu Erde, Staub zu Staub das große Meer ist stumm und leer wie saubergefegte Dielen und das "im Himmel gibt's Zigarren" der Kampfpiloten, deren Liebesbriefe und Sammeltassen in der Anrichte Staub zu Staub, Asche zu Asche das große Meer ist stumm und süß wie Himbeerbonbons und Zucker im Salat, Zucker im Haferbrei, Zuckerbrot und kein Salz im Haus Erde zu Staub zu Asche das große Meer ist stumm und schal wie parfümierte Unschuld und keine Welle benetzt meine Zehen auch das Schweigen ist sterblich. Es ist ein Fest, sagen sie Ich weiß noch, wie ich versuchte ein Tischbein zu sein ganz reglos kauernd zwischen Füßen von Beinen von Körpern neben meiner hölzernen Hand ein Knöchelchen glänzend vom Fett zwei Rotkrautwürmchen weinfarbene Spuren im Teppich wie Schleim der Nacktschnecken die Großvater mit Bierfallen lockte und salzte oder zerschnitt ich habe mich immer gewundert, dass es nicht nach Verwesung roch |
Eva Anna [Franke]
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