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Richtig träumen | Gedichte


Richtig träumen

Sie schlafen durchaus,
aber sie träumen wohl falsch,
denn ihr Unbewusstes treibt
sie nicht zur Revolution.

Wer die Träume fabriziert
und die Räusche, der verfügt
über den Normalzustand.

Schlaft. Träumt. Stürzt das System.
In wacher Wirklichkeit.



Wo bleibt das Negative?

Wo bleibt die Verneinung
der beschämenden Verhältnisse?
Wo bleibt der Widerstand?
Wo bleibt die Verachtung
für das lähmende Geschwätz
von der Unvermeidbarkeit?
Wo bleibt die fröhliche Wut,
die wilde Verweigerung
der Alternativlosigkeit?
Wo bleibst du? Und wo ich?



Davongekommen

Es gibt Menschen,
die haben eine Heimat.
Ich bin keiner davon.
Ich war schon im Voraus
immer ein Fremder,
am falschen Ort geboren,
dort nie zu Hause,
wo ich zufällig wohnte.
Es ist mir gelungen,
nie dazu zu gehören,
keiner von denen zu sein,
die mitmachen müssen,
die sich abfinden wollen
mit dem Unzureichenden,
weil es ihre Heimat ist.



Bereitsein ist alles

Er legte sich die Wörter zurecht,
die er aufschreiben wollte,
wenn es so weit wäre. Aber
es kam nicht dazu, der Fall trat nie ein.
Die Gelegenheiten verstrichen
und die Wörter blieben ihm übrig,
ungebraucht. Und irgendwie nutzlos.

Stefan [Broniowski]


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