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ALICE IN CHAINS
Alle entsetzlichen und grausamen Dinge der Welt in Geschichte und Gesellschaft beginnen mit einem M, sagte Alice in Chains mitten hinein in die bitterschwere Wirklichkeit.
Warum? fragte sofort IT, die spritzige Gefängnishausspitzmaus, ärmlich vor ihrem Armutsloch sitzend.
Warum nicht! entgegnete daraufhin der faul lauernde Gefängnisgemäuerkater Lazarus, schläfrig erschöpft in seiner kalten Ecke kauernd.
M wie Masse und Medien, sagte Alice in Chains und suchte sogleich in Gedanken nach weiteren Begriffen.
M wie Mensch und Mörder, fiepste daraufhin die spritzige Gefängnishausspitzmaus kaum hörbar in Richtung Alice in Chains.
M wie Macht und Männlichkeit, folgte der faul lauernde Gefängnishauskater langsam aus seinem anhaltenden Dämmerzustand erwachend.
Und da brach es auf einmal aus beiden heraus wie in einem Wortwettbewerb und Wortwasserfälle der beiden brachen sich Bahn und ein Wort folgte in immer schneller werdender Abfolge auf das andere:
M wie Maschine Mast Mangel Manipulation Management Maske Markt Marmor Marter Mauer Mechanik Meinung Militär Milliardär Misshandlung Misstrauen Monster Monopol Mine Münze Monetarismus Müll Monade Monokultur Monstranz Mist Maßlosigkeit Mathematik Massivität Maximum ...
Was kalauert ihr Falotten denn da für einen Nonsens! dröhnte die tief monotone Stimme des Gefängnisdirektors, der, vor der schweren Eisentüre wachend, einmal mehr Augen und Ohren allseits offen hatte, in den geschlossenen Raum hinein.
Das ist kein Nonsens, konterte Alice in Chains: Das ist nichts als die Wahrheit. Und auch die Wahrheit beginnt ja eigentlich mit einem M, nur eben umgekehrt.
Kaum war das letzte Wort von Alice in Chains im engen Raum zu allen kleinen und großen Ohren gesprochen, da trat Schweigen ein und Stille ein, sosehr waren offensichtlich alle von den von Alice getätigten Worte und der sich daran gewissermaßen naturgemäß kollektiv anschließenden Wortkettenfolge zutiefst überzeugt worden.
Da lärmte es plötzlich an der Tür, sie wurde heftig aufgestoßen, und der Gefängnisdirektor trat ein und brachte eine Menge an Essen mit sich, das er den einsamen Dreien mit den folgenden Worten servierte:
Genießt es, ihr Falotten, denn das ist euer letztes Mahl!
Mahlzeit!
Paraphrase, Wien 07.2022
Armin [Anders]
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