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Schweigen Zwischen uns stand Schweigen. Stand da. Wollte sich nicht setzen. Nichts trinken. Stand da. Bis wir uns einander gegenüber setzten. Ohne uns anzusehen. Ohne Hände zu halten. Saßen da. Schwiegen. Meiner Mutter Sprache Als ich geboren wurde war meiner Mutter Sprache verboten auch meine Mutter war verboten denn als sie geboren wurde wurde ihre Geburt in einer verbotenen Sprache gefeiert. Und sie aß wenig und hielt sich im Schatten um keinen Schatten zu werfen, damit ihre magere Gestalt nicht daran erinnere was jene getan hatten die ihre Sprache sprachen und leider nicht auch ihr angetan hatten. Und wenn ich auf die Straße sprang und sie gib Acht sagte in ihrer verbotenen Sprache schlug ich auf sie ein und biss ins Fleisch ihres Armes um sie zu tätowieren um allen zu zeigen dass ich nicht zu jenen gehöre die die verbotene Sprache sprechen. Dass ich mit ihr nichts gemein habe. Schönheit. Sonett mit fehlender Zeile Keine Worte find ich deine Schönheit zu schildern wie ein Kunstrestaurator dessen Pinsel versagt wenn er an eine unvergleichliche Madonna rühren soll die das Dunkel des Bildes mit den Jahren geschluckt hat oder die Sonne die den Himmel rosig färbt lange noch nachdem sie versunken in ihren Schoß Keine Stimme find ich deine Schönheit zu flüstern wie mein Fuß der sich scheut einen Teppich berauschend farbigen welken Laubes zu zertreten im Wald der schwärzer als schwarz ist vor dem Holzfäller Gebetsschals Komm hüllen wir uns gemeinsam in unser bleiernes Schweigen du mich umarmend und ich dich umarmend zwei Gebetsschals die den Nicht- Körper einschnüren in die Totentücher seiner dunklen Geheimnisse bis nicht mehr zu scheiden ist die Reine vom Unreinem und die Unreine vom Reinen vermengt mit frischem Öl wie ein Liebesakt in einem Massengrab |
Gad [Kaynar] Kissinger
Übersetzung: Liliane [Meilinger]
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