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Der Sternwanderer

Der Sternenwanderer geht den abgelegenen Weg entlang. Er geht gebeugt, denn er hatte schon bessere Tage. In denen auch seine Haltung eine andere war. Niemals eine Schonhaltung. Die hat er sich erst seit Kurzem zugelegt, weil ihm sein Wirbelsäule keine andere mehr erlaubt.

Der Sternenwanderer trägt leichte Turnschuhe, in denen er nicht den richtigen Halt findet. Schon wieder hat er die falschen Schuhe an, nicht die bergerprobten, die noch kaum getragen in seinem Schuhkasten verschimmeln. In seiner Wohnung ist es feucht und kalt.

Der Sternenwanderer hat sich seinen Rucksack umgeschnallt, seinen Rucksack voller Proviant, der sich mehr und mehr als Last darstellt. Eine Last, die er kaum noch zu tragen vermag, die zu viel ist für seine schiefe Wirbelsäule. Doch er vermag sich nicht zu trennen von den Äpfeln, der Stange Salami, dem Laib Bauernbrot und den sechs Dosen Dosenbier. Ohne seinen Proviant schafft er es nie auf den Gipfel, da ist er sich sicher.

Der Sternenwanderer macht Rast an einer Weggabelung. Er starrt auf den hölzernen Wegweiser mit der Aufschrift St. Corona. Wie kann man einen Ort nur nach einer Krankheit benennen, fragt er sich. Das Dosenbier ist bereits lauwarm und schmeckt nur mehr halb so gut. Aus einem der Äpfel lacht ihn ein Wurm an, als er abbeißt. Er schleudert den Apfel auf den Wegweiser, lässt die anderen links liegen und widmet sich der Salami und dem Brot.

Der Sternenwanderer erreicht den Gipfel. Die Aussicht ist nebelumflort, er kann kaum etwas sehen, an das er sich von früher erinnert. Nur den Nebel, der ihn umgibt, der die ganze Landschaft mit seinen Schleiern bedeckt. Als er sich umdreht, um den Rückweg anzutreten, durchbricht ein vager Sonnenstrahl das Grau. Der Sternenwanderer kann auf die Quelle sehen, die an dieser Stelle ihren Ursprung nimmt. Er starrt aufs glitzernde Wasser, es kommt ihm so unwirklich vor wie der Glanz seiner alten Tage.

Karin [Gayer]


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