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Einer ist schuld.

Immer. Ist einer schuld. An irgendwas. Selbst ist einer schuld. Selbst schuld. Kein Mitleid. Jede Gruppe braucht einen. Einen Schuldigen. Ein Arschloch. Jede Gesellschaft hat sie. Die Schuldigen. Die Schlechten. Sie braucht sie. Für die Moral. Um einem zu zeigen. Was schlecht ist. Falsch. Böse. Sie braucht sie. Um sich abzuheben. Um gut zu sein. Besser. Besser als die Anderen. Menschen. Gruppen. Gesellschaften.

Einer kennt das. Macht das. Täglich. Die Anderen. Die sollen doch. Die müssen ja. Die dürfen nicht. Nicht so! So schon gar nicht. Einer weiß es. Besser. Weiß Bescheid. Kennt sich aus. Ist informiert. Was wahr ist. Was richtig. Einer ist erhaben. Moralisch erhaben. Souverän. Überlegen. In seinen Ansichten. In seinen Werten. Und Normen. Weil sie vernünftig sind. Verantwortlich. Weil es Konsens ist. Moralischer Konsens. Im Freundeskreis. Der Gesinnungsgruppe. Wie Gesellschaft sein soll.

Und wenn die Anderen nicht. Dann aber. Dann muss man. Wenn die nicht wollen. Mitmachen. Sich überzeugen lassen. Sich ändern. Dann kann einer. Den Zeigefinger heben. Hinuntersehen. Mahnen. Verletzen. Strafen. Weil es richtig ist.

Das macht es einfach. Abzulenken. Zu kaschieren. Es kleinzureden. Die Fehler. Das Versagen. Die Unvollkommenheit. Als Mensch. Als Individuum. Als Teil der Gesellschaft.


Selbst muss einer nicht. Nichts! Gar nicht. Wer will einen zwingen. Einer wehrt sich. Gegen das tun müssen. Gegen den Druck. Den Gruppendruck. Gesellschaftsdruck.

Einer steht vor der Wahl. Täglich. Wenn nicht, dann.... Dann dann. Denkt einer. Dann ist einer anders. Einer der Anderen. Einer der doch sollte. Der ja müsste. Der nicht darf. Nicht so! Weil es falsch ist.

Robert [Zettl]


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