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Umbruch
1789. Ludwig XVI. Paris. Viele Menschen sind arm. Selbst ein Staatsbankrott ist nicht mehr ausgeschlossen. Ludwig hat andere Interessen, er geht seinen Jagdgelüsten nach, baut und repariert Uhren, pfeift auf höfische und sonstige Etikette. Die Brotpreise sind hoch, Marie Antoinette empfiehlt aber keineswegs Kuchen. Ludwig geht in den Speisesaal. Seine Truppen hat er vor einigen Tagen in Versailles zusammengezogen, bereit zum Einsatz. Er begibt sich in aller Ruhe zu Tisch und mit Trompeten wird das Mahl eröffnet. An jedem Platz steht ein Kronleuchter, dessen Kerzen dem Raum ein angenehmes Licht geben. Er beginnt mit "Pot à Oille", das Suppengefäß ist mit interessanten Jagdszenen verziert. Ludwig lächelt. Als Hauptspeise wird ein Ochs am Spieß serviert, der Wein ist von erlesener Qualität. Statt der Nachspeise trinkt er zwei Gläser Champagner, der zeittypisch trüb ist, da die zweite Gärung in der Flasche verbleibt. Die Laune ist gut, alles bereit für den Ausflug. Von draußen dringen laute Rufe in den Raum. Die Menge ist immer aufgebrachter, zumindest schließt Ludwig aufgrund einzelner Stimmen darauf. Ludwig lenkt aber seine Aufmerksamkeit in eine für ihn angenehmere Richtung. Er will sich noch vor dem nachmittägigen Vergnügen umziehen. So lässt er seinen Großmeister der Königlichen Garderobe, Herzog de La Rochefoucauld-Liancourt, rufen. Der Herzog ist in wenigen Minuten bei ihm und bringt zum Leidwesen von Ludwig schnell die Sprache auf die Ausschreitungen. Ludwig versucht nochmals, die Wichtigkeit des Gewands zu betonen, aber der Herzog lässt sich nicht locker. Also fragt Ludwig widerwillig und gelangweilt den Herzog: „Ist das eine Revolte?“. Dieser überlegt kurz und antwortet: "Nein, Sire, das ist eine Revolution." Bevor noch der Sturm auf die Bastille beginnt, wird Ludwig in seinem Tagebuch "rien" vermerken, nichts, nichts von Bedeutung. Langsam geht er etwas später die Stufen in den Keller, um sich in Sicherheit zu bringen. Donald I. Washington. 2020.
Harald [Radauer]
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