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litera[r]t
[heft 14] [dezember 2016] wien - st. wolfgang
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Epitaphe und Sonett
Armin Anders
Sieben Welt Epitaphe
I.
Die Welt, Du weißt, ist schlecht:
Mehr Unrecht als echtes Recht.
Du glaubst an das Gute, nicht?
Das Gute aber nicht an Dich!
II.
Die Welt ist grausam überall und
Uns geht‘s mehr schlecht als recht.
Doch wir glauben, wir seien allgerecht
Doch das ist einfach nicht der Fall.
III.
Die Welt, wir wissen, ist lange nicht
Die beste aller möglichen Welten. Ja
Wir handeln stets in bester Absicht
Doch ein gutes Gelingen ist selten.
IV.
Die Welt, wir alle wissen’s doch
Steht nicht und nicht zum Besten:
Die reichen Oberen sitzen allzu hoch
Wir unten bekämpfen uns mit Resten.
V.
Die Welt macht manchmal Dich beklommen
Du weißt, sie dreht sich nicht um Dich, und
Wenn Du noch so schreist: ICH!ICH!ICH! Du
Wirst niemals nicht dem Nichts entkommen.
VI.
Die Welt, sie ist, sie bleibt ein Ach und Weh.
Ganz gleich wo immer auch ich geh und steh
Die Welt, sie ist doch nur gebaut auf Sand und
Dreht sich weiter ohne Sinn und ohn Verstand.
VII.
Die Welt ist aus dem Nichts geboren
Doch ein Gedanke sei erlaubt: Seit wir
Sie haben unterworfen und ausgeraubt
Ist unser Leben, sind wir allesamt verloren.
Des Tages Sonett zur Nacht
Während meine Zähne brechen, wird
Meine Furcht stetig größer, am Ende
Nicht genug an Ihnen zu haben, um
Ordentlich ins Gras beißen zu können.
Während um uns ZeitundRaum sich verfinstern
Versuche ich immerzu meine innere Finsternis
Davon unbeeindruckt zu lassen und beide brav
Und bieder auseinanderzuhalten (warum nur).
Mit und in den letzten Ecken und Kanten
Meiner verzweifelnden Denkapparaturen
Macht leise Leere sich breit wie Brei
Und ein jedes Bemühen, so zu sein
Wie es sich gehört, denke ich, das
Gehört sich nicht, hierundheute: Nein.
8.11.2016
© beim autor
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