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litera[r]t
[heft 11] [juni 2015] wien - st. wolfgang



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magenta [auszug]
Dine Petrik


gezackt

näht sich ein kleid um
meine augen haut
farbiges plissee
das smile ein
zickzackstich
ein fadenscheiniger wisch
zupft mir die wimper
aus –
gefädelt das steingrün –
die silikonnaht im menhir:
sein unverblümter glanz

unter dem reifrock der abtei
näseln mir liliensträuße
tonkontinuen fa
fasern aus
menschenwebe
funkenklagend fällt
im sprung des lichts
das ewige aus –
ziehe ich wie nike links
flügelnde begierden aus
dem weißen fleck auf
rotem grund: luftmaschen
ziehen durchs nadelöhr
deodorants mildern
die schnitte im PC



getanzt

immerhin tanze ich noch die riffe ab
das salz vom tag, das ufer nacht
hänge kopfüber mich ans licht
der wind hält mir die hand

das hirn vor die deichsel gespannt
hackt das herz einmal kurz dreimal lang
es ist alles möglich im großen wagen
der sturm ist ein stück

ohne pause das trommeln vom
gelben meer zum gerüttelten viertel
stoff und das i-pad aus china
der durst ungestillt bei dem

sich gegenseitig auf und zu
ziehen der lider



geschätzt

1
weiß nicht warum: legt sich
mir an die seite das dunkle
geripp eines lieds eine lust
vision hebt die braue um
im beschlagenen spiegel
zu höhepunkten – schon
tausend fuß? druck im
ohr, 16 A fensterplatz
die daten sind ausgewertet
gescannt bis ins mark

2
unscharfe landung nahe yoga
vier rauchende stäbchen
fünf schätze
ein gong an
geschlagen kursiv und gerade:
mein blaues pferd
blaues pferd
mit gebrochenen beinen
wie aus der han dynastie –
steinhart erigiert
der an gewissen bissen
nagende aus terrakotta

3
das objektiv passt dem tiananmen
platz nicht: nocheinmal
klick & klick –
lampione vertränen rauch und
ein schwall mandarin in pagoden
gestrichen voll: den greatwall
schufen die young tangs
in sieben tagen?

sushi! sage ich



gemeint

viel lärm innen: musiken
wirbel drehen spannen
haupt und nebensächlich
hecheln alte narreteien

sonst nichts zu sagen
eingeweckt sind meinungen
meriten warten auf
mit vollen backen

bis zur hälfte orient asien mit
wiener wurzel aus - aus sieben
bürgen bin ich wehrbäuerin, ur
altes bronze aus kinshasa und so ...




  davon ist die rede:
  zwei im inkarnat
roten gewande mitten
im brevier & stolpern
   in der zeile sex: o
    gottigitt



© bei der autorin | textproben aus dem buch magenta

petrik, dine
geb. 1942, burgenland. mit 17 übersiedlung nach wien. abend-handelsschule. kunstschule – schillerplatz und lazarettgasse. diverse brotberufe: bürolehrling, fakturistin, sekretärin. freie autorin seit 1990. lyrikerin, essayistin. diverse preise, auszeichnungen, (reise)stipendien.
fünf gedichtbände. erzählungen, reiseliteratur. zahlreiche beiträge in anthologien: zuletzt: "veza lebt" (promedia) und "die phantasie an die macht", salz. zeitschrift f. literatur. artikel in diversen medien: salzburger nachrichten, wiener zeitung, der standard, die presse.

publikationen auswahl
"die hügel nach der flut." was geschah wirklich mit hertha k.? otto müller, 1997
"befragung des zorns." otto müller, 1999.
"jenseits von anatolien." promedia, 2001.
"bibliotheca alexandrina." sonderzahl, 2005.
"podium-porträt." nr. 32, 2007.
"wortreich. verschwiegen." literaturedition nö, 2009.
"die verfehlte wirklichkeit". biographie. hertha kräftner. edition art science, 2011.
"flucht vor der nacht". roman. verlag bibliothek der provinz, 2015.




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