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PIS | Poller im Schatten ist bereits das dritte Jahrbuch in Folge, (nach Verniedlichte Höhe und Kinder von tätowierten Müttern), das im Sinne der Konzept-Lyrik den aktuellen Jahrgang poetisch vorsortiert, um das Jahr 2020 später einmal für die Archivierung vorzubereiten. Held der Gegenwart ist dabei wiederum das lyrische Ich, das, für das Universum gegendert, alle allgemeingültigen Ereignisse für sich als Individuum herunterlädt, um die eigene Persönlichkeit dabei upzudaten und ájour zu halten.
Stilistisch gesehen handelt es sich bei PIS |Poller im Schatten um Konzept-Lyrik. Das Gedicht wird in Grundzügen vorgestellt und für den Feinausbau dem Leser überlassen. Warum alle Zeilen ausleiern und alles vorkauen, was der Leser ohnehin besser kauen kann? (Wir sehen an der unsäglichen Erzählmethode des Provinzkrimis, dass es keinen Sinn hat, alles auszuformulieren, was ohnehin schon als Folie klar ist.)
Die einzelnen Sequenzen lassen sich als Eindellungen verstehen, die den glatten Tagesablauf stören wie ein jäher Hagelschlag auf der glattpolierten Motorhaube eines geliebten Gefährts. Poller sind zudem Ausdruck einer halbherzigen Grenzziehung, sie sollen zwar den Transfer verhindern, gleichzeitig aber zumindest den Blick auf das Ganze, die Durchsicht, ermöglichen. Als Nonplusultra gelten dabei versenkbare Poller, die für Selfies zum Verschwinden gebracht werden, ehe man sie in der Dämmerung wieder hochfährt. Nachtpoller wäre ein passender Begriff, um den sich wiederum Konzeptlyrik ansiedeln könnte.