Vielstimmigkeit ist ein Merkmal dieser Gedichtsammlung, die neue sinnliche Räume öffnet. In der Spannung von Hiersein und Verschwinden, von Innen und Außen werden Risse, Schatten, Flüchtiges und Gefährdetes sichtbar, ebenso Gegensätze. Im lyrischen Ich offenbart sich Fremd- und Anders-Sein. Poetisch und gleichzeitig lakonisch wird von Orten und Begegnungen, von Tages- und Jahreszeiten, von Kindheit, aber auch von Flucht, Vertreibung, Abschied und Tod erzählt. Die Lyrik von Marlies Birkle steht in Opposition zum Nützlichen und Verwertbaren. Leerstellen behaupten als gleichwertige und vielsagende Bestandteile ihr Eigenleben.
Aus dem Material Sprache werden Farben, Töne, Gerüche und Empfindungen 'destilliert' und in Poesie überführt. Marlies' Birkles Lyrik zeugt von rhythmischer Kraft und einer klingenden, verdichteten Sprache mittels Lautmalereien, Wort- und Sprachspielen. In dem Augenblick zwischen Vergangenheit und Zukunft sind Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit angelegt, ebenso überraschende Verknüpfungen und Transformationen, die auf Wandel und Ambiguität verweisen und sich mit ihrer schwebenden Metaphorik ins Offene entfalten.
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