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Die Homeofficezeit des Jahres 2020 hat es möglich gemacht, liegengebliebene Gedanken aufzuarbeiten, zu verarbeiten und mit neuen Perspektiven zu versehen und literarisch zu ordnen. Das letzte Jahrzehnt, begann mit der Publikation des ersten Jornales des Autors mit dem Titel kleingeschrieben, war nicht nur ein Jahrzehnt gesellschaftlicher Umbrüche, sondern auch eines, in dem sich der Literaturmarkt durch die Digitalisierung radikal verändert hat und mit ihm das Berufsbild des Schriftstellers.
Neben diesen Veränderungen gibt es drei große Problemfelder im erzählenden Schreiben: der Dialog, die Natur und die Darstellung von Sexualität. Auch die Genregrenzen verschwimmen immer weiter. Und in der Mitte dieser Veränderungen steht der moderne und zeitgenössische Autor. Von den Verlagen weitgehend alleingelassen, vom Publikum beinahe unbemerkt und die Literaturkritik nimmt von allem, was abseits der Marketingmaschinen großer Verlag in die Mitte der Gesellschaft geworfen wird, ohnehin kaum Notiz. Und der Autor hockt im Auge des Orkans, erfüllt von Poesie und literarischer Kraft, die Veränderungen im Wirbel des Sturms wahrnehmend und doch echolos, verloren.
Bachmann hat einmal sinngemäß geschrieben: Ein Autor ohne Publikum ist einer, der sich fühlt, als sei er gestorben. Mit all diesen Fragen und dem Verlust der bürgerlichen Mitte, mit dem gesellschaftlichen Stillstand, der Beständigkeit der Tage, in der das Leben nur mehr wie eine Variation der sich gleichenden Erfahrungen wirkt, beschäftigt sich das Journal Selbst Vögel fliegen nicht mehr in den Süden.
In täglichen Aufzeichnungen, die nur Datum und Uhrzeit tragen, wird notiert, gesichtet und dokumentiert, was sich in der Beständigkeit und Gleichförmigkeit der Tage zeigt.