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litera[r]t
[heft 6] [juni 2012] wien - st. wolfgang
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Vermischtes
Julia Rafael
Nachtbruch
Entnommen dem schwärzesten
Teil der Nacht
mein Lebkuchenherz und
sein papierenes Lachen
kein Grenzfall mehr gegen
den Uhrzeigersinn
kein Hüftschwung aus Eis
Jeder Atemzug schreitet
das pochende Herz ab
traumgefluteter Horizont
von Gesicht zu Gesicht
erzählt er und weiß nicht
wer ist wer
Die Sprühdosen Gottes
arbeiten lautlos
wirfst du jetzt
Kieselsteine ins All
bringst du sie
zum Leuchten
Heikles Paradies
Zwischen grünenden Ruinen
eine Handvoll Schamanen
in Übung für den
vorletzten Tanz
das Leben will immer noch
schön sein
unter der Hülle der
Regentage
prahlt es mit dem Duft von
Korinthen und Haken schlagenden Fischen
zumindest der Sommer verspricht
kostenlose Beglückung
Auf dem Schnäppchenmarkt die
Sehnsucht nach heilenden Blicken
und abgelaufenen Engeln
Waren in Ordnung
flöten die Schamanen
Waren in Ordnung
ihr Lächeln moderiert
sich zu Feinstaub
Irgendeine…
Irgendeine kunstlederne Schönheit
wirst du dir herbeiwünschen
und sie wird kommen
vielleicht mit den Schwalben
im Schlepptau
erfüllt mit Gesang
im nachdunkelnden Flieder
wird sie ihr Haar versenken
und warten darauf
dass du aus dem Nest fällst
ihr Mund wird tausendfach lächeln
eh du ihm verfällst
© bei der autorin
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